– ne kleine Hühnerfarm
Einfach mal was Verrücktes machen, Vorgartenflohmarkt zum Beispiel.
Oder Hühner anschaffen. Ich merke, das zieht sich hier so durch mit dem Wahnsinn. Erst der für mich Klavierdilettantin überdimensionierte Flügel dann Hühner. Der freundliche Besitzer telefoniert zu aufgeschlossen und begeistert mehrfach mit mir und sagt: „Also, wenn Sie hinterher 4 Hennen, haben wollen, würde ich zehn Küken empfehlen!“ und ich höre mich glatt sagen: „Alles klar!“ ….innerliche Schweißausbrüche….
Im Juni holen wir dann also 10 Küken ab, plus die, die sonst alleine bleiben müssen. Ach du Schreck, und jetzt!
Gefühlskarussel. Will ich wirklich Hühner, und dann auch noch so viele!? Was mache ich mit der Differenz zwischen 10 und Vier? Es schwebt eine Portion Hühnerfrikassee vor meinem inneren Auge vorbei. Kleine Entschuldigung vor mir selbst: sonst essen wir es ja auch und die Kinder könnten dann lernen, wo es her kommt, punkto achtsamer Umgang mit Ressourcen oder mit Umwelt und Natur…. Ja natürlich, aber wir müssen uns dann auch wirklich zum ersten Mal richtig damit auseinandersetzen, wie wir mit männlichen Küken umgehen wollen. Klar kaufe ich im Supermarkt die Eier „mit ohne Kükentöten“ (ist das nicht jetzt auch Gesetz?), aber wenn die Eier ausverkauft sind? Was machst du dann? Also ich fahre nicht zum nächsten Laden, sondern nehme dann den nächsten anderen Karton. Erwischt! Der innere Zeigefinger. Ein Eierkarton ist im Supermarkt schnell in den Wagen gelegt. Natürlich immer Bio, wenns geht. Fürs gute Gefühl. Noch besser, wenn man Zeit hat zum Bauern zu fahren…. Noch besseres Gefühl.
Aber natürlich ist es was ganz anderes, wenn wir aktiv selbst über die Tiere entscheiden, sie großziehen und jeden Tag füttern, das Futter und die Utensilien besorgen. Macht es dann klarer, welche tierischen Lebensmittel ich kaufen möchte?
Noch ein ganz anderer Punkt ist die Frage: Namen geben und zum Haustier aufsteigen lassen, oder Nutztier lassen. Mit Kindern eine diffizile Angelegenheit. Was diese Tiere alles in mir für Ideen sprießen lassen, hätte ich auch nie gedacht. Es werden jedenfalls: Therapiehühner für meine Tochter, die vor allem wegrennt, was keine menschliche Stimme hat. Eierproduzenten, Lehrmeister in Sachen Umgang mit Nachhaltigkeit, Umwelt und Ressourcen und Garten Verschönerung mit farmähnlicher Geräuschkulisse. Ich stelle mir ein bisschen Bullerbü vor. Und da kommt wieder das Verrückte, vielleicht ist es auch auch ein bisschen Pipi Langstrumpf. Mal was Verrücktes wagen. Wenn ich nicht selbst seh, wie es ist, Hühner groß zu ziehen, die Entscheidung über Schlachten oder nicht treffen, sehen, was sie brauchen, mehr im Garten sein, bewusster leben, …wenn ich also all diese Dinge nicht wage, dann bleibt mein Leben geordneter, aber vielleicht auch oberflächlicher, langweiliger….
Ich habe ganz viel Vorfreude, was mir diese Pipi Langstrumpf-Entscheidung mit den Hühnern wohl alles bringen wird. Und gleichzeitig so eine wohlige Aufregung, Spannung und Unruhe. Und da ist es wieder! Mein fitzken Dusel!