Ein Klavier, ein Klavier 

Juhu! Wir haben jetzt ein Klavier! Nein, nicht nur irgendein Klavier, nein natürlich direkt einen Flügel 🙈! „Wow!“ Dachte ich, als ich die Nachricht mit Fotos bekam, dass dieses Instrument günstig abzugeben sei, „Wow, wunderschön, aber nix für mich, wo soll ich denn sowas hinstellen? Ist sowas nicht irre teuer?“ Jetzt könnte man ja meinen, ich wäre schon immer Klavierspielerin gewesen. Weit gefehlt. Bis vor kurzem hätte ich Stein und Bein geschworen, dass ich niemals ein Instrument erlernen werde, schon gar nicht mehr in meinem „Alter“. Auch wenn mein Sohn wirklich schon ganz gut spielt und meine Tochter nun auch angefangen hat und ich dann natürlich ein bisschen über die Schulter schaue. Aber direkt einen Flügel als Ersatz für das uns überlassene Klavinova? Das hatte ich ja schon als Zugeständnis an die Musik empfunden, als ich dafür das olle Yamaha Keyboard (eh hässlich) rausgeschmissen hab. Ich hätte auch immer behauptet, dass ich den Klangunterschied nicht höre….Ich wollte vor kurzem mal einer Kollegin ein Klavier aus dem Nachlass der Familie abkaufen und schon da war es mein Hauptgedanke: „Wo stelle ich es denn hin, was muss weichen?“ nicht etwa: “endlich ein richtiges Instrument, das hat mir noch in meinem Leben gefehlt!“ Ein Flügel, wenn auch ein Babyflügel…. ? Undenkbar! Übertrieben, Quatsch! 

So kanns gehen: Er steht nun stolz im Wohnzimmer und sieht aus, wie dafür gemacht. Und es kommt noch dicker:

Jetzt hatte ICH selbst diese Woche schon meine zweite Klavierstunde. Und es macht wirklich Spaß! Endlich etwas, wo ich nicht stundenlang aufbauen muss, um ganz abzuschalten und mich mal auf etwas anderes Kreatives zu konzentrieren, den Alltag vergessen. Toll, wie ich so langsam ein Stück zusammen setzen kann, ein Klang, eine Melodie herauskommt und sich aus fast mathematischen Abfolgen emporkämpft, den Raum erobert und erfüllt. 1,2,3…Wie aus Fliegenspuren Töne und Klang entstehen. Erstaunlich zu sehen, wie der eigene Körper mitgeht, nachzuempfinden, warum so mancher Klavierspieler eigentlich tanzen möchte und sich fast durch die Notwendigkeit, die Tasten zu drücken, wie an der Tastatur festgehalten fühlt, angeklebt scheint. 

Irgendwie bin ich stolz auf mich über diese Entscheidung und die Umsetzung und es tut gut, es mal zu schreiben, denn über die Lippen kommt mir das sonst nicht. Ist ja zwischen Kindern, Job und Alltag eher ein „no Go“ offensichtlich selbst etwas für mich selbst in Anspruch zu nehmen: Die Mama hat zu funktionieren, organisieren, da zu sein für großen und kleinen Kummer. Selbst Unterricht nehmen? …undenkbar, die Kinder sind dran.

Einen Flügel in unser Wohnzimmer stellen? Das ist doch was für Angeber und Reiche, oder eben für Pianisten …. 

… gerade das tut aber so gut: was Verrücktes machen und sich dabei gut fühlen. Es sollte halt kein Möbelstück bleiben, sondern sich wirklich auch mit Leben füllen, das ist der Plan!

Natürlich ist nicht gesagt, dass ich dieses Instrument noch richtig erlernen werde. Aber trotzdem, war es das wert, dass die alte Dame bei uns einzieht. Wir suchen übrigens noch nach einem Namen für unseren Neuzugang und nehmen gerne Vorschläge entgegen!

2 Kommentare bei „Ein Klavier, ein Klavier “

  1. Oh, wie schön!!! Mein Vorschlag: Die Flügelin Minna / die geflügelte Minna.

    1. Gute Idee! Oder Flügel Minna statt Dröppel Minna!

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